Solmisation

Solmisation
Sol|mi|sa|ti|on 〈f. 20; unz.; Mus.〉
1. System von Silben, mit denen die Töne der diaton. Tonleiter bezeichnet werden
2. Verfahren, mit diesen Tonsilben die Tonvorstellung zu bilden u. zu festigen, angebl. Anfang des 11. Jh. von Guido von Arezzo entwickelt
[nach den beiden Tonsilben sol u. mi der Reihe: ut (später do), re, mi, fa, sol, la (si), die den Halbzeilenanfängen eines Johannes-Hymnus entnommen sind]

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Sol|mi|sa|ti|on, die; - [ital. solmisazione, zu den Tonsilben sol u. mi des von Guido v. Arezzo im 11. Jh. erstmals beschriebenen Tonsystems, dessen Silben aus einem mittelalterlichen lat. Hymnus an Johannes den Täufer stammen] (Musik):
unter Verwendung zum Singen geeigneter Silben entwickeltes System von Tönen (dem das System mit den Bezeichnungen c, d, e, f, g, a, h entspricht):
absolute S. (mit den Silben do, re, mi, fa, sol, la, si);
relative S. (mit den Silben do, re, mi, fa, so, la, ti).
Dazu:
Sol|mi|sa|ti|ons|sil|be, die.

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Solmisation
 
[italienisch] die, -, Musik: das auf Guido von Arezzo zurückgehende System von Tonbezeichnungen, mit dem die Aufeinanderfolge der Stufen der sechsstufigen, im Mittelalter gebräuchliche Tonleiter (Hexachord) von Ganzton, Ganzton, Halbton, Ganzton, Ganzton sinnfällig gemacht wurde. Die Tonsilben ut (später do), re, mi, fa, sol, la entsprechen den Halbzeilenanfängen des Johanneshymnus »Ut queant laxis, resonare fibris. ..«. Mit drei auf C (Hexachordum naturale), F (Hexachordum molle) und G (Hexachordum durum) einsetzenden Sechstonskalen und ihrer Transposition nach oben und unten konnte der im Mittelalter benötigte Tonraum exakt bezeichnet werden. Der Übergang von einem Hexachord in ein anderes (beim Überschreiten des Sechstonraumes) hieß Mutation. Während die Tonsilbe den Tonort bestimmt, benennt die Kombination der Tonsilben die Tonhöhe (z. B. c = fa ut, c1 = sol fa ut). Mit dem Aufkommen des neuzeitlichen Dur-Moll-Systems ergaben sich Schwierigkeiten, die zunächst mit dem Einführen der Silbe si für h überwunden wurden. - Die Solmisation wurde seit dem Mittelalter im Musikunterricht gebraucht; als Gedächtnishilfe und zum Singen nach Handzeichen diente die guidonische Hand. Seit dem 16. Jahrhundert erfuhr die Solmisation zahlreiche Veränderungen (z. B. Bocedisation); sie wurde im 19. Jahrhundert in England mit der Tonic-solfa-Methode neu belebt, auf der die seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland gebrauchte Tonika-do-Methode beruht. Das Tonwortsystem von C. Eitz verwendet Tonsilben für absolute Tonhöhen.
 

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Sol|mi|sa|ti|on, die; - [ital. solmisazione, zu den Tonsilben sol u. mi des von Guido v. Arezzo im 11. Jh. erstmals beschriebenen Tonsystems, dessen Silben aus einem ma. lat. Hymnus an Johannes den Täufer stammen] (Musik): unter Verwendung der Silben do, re, mi, fa, sol, la, si entwickeltes System von Tönen (dem das System mit den Bezeichnungen c, d, e, f, g, a, h entspricht).

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Solmisation — Solmisation, die Benennung der Töne beim Gesang, welche Guido von Arezzo erfand. Derselbe soll nämlich die älteren od. Gregorianischen Benennungen der Töne: A, B, C, D etc. od. das Abcdiren, als er sein Tonsystem in Hexachorde statt der vor ihm… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Solmisation — Solmisation, eine Jahrhunderte hindurch neben der Theorie der Kirchentöne unabhängig bestehende und dieselbe ergänzende Methode, die Bedeutung der Stufen der Grundskala für die Logik der Melodie zu lehren, nämlich mittels der sechs Silben ut, re …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • solmisation — [ sɔlmizasjɔ̃ ] n. f. • 1821; du v. solmiser (1812); de 2. sol et mi ♦ Mus. anc. Action de solfier dans le système de l hexacorde, avant l emploi de la gamme actuelle. solmisation [sɔlmizɑsjɔ̃] n. f. ÉTYM. 1821, in D. D. L.; …   Encyclopédie Universelle

  • Solmisation — Solmisation, ursprünglich Benennung der sechs Töne des Hexachords (s.d.) nach Silben; später übertragen auf unsere Grundskala mit Hinzufügung einer neuen Silbe für h: ut (c), re (d), mi (e), fa (f), sol (g), la (a), si (h). Auch andere Silben… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Solmisation — nennt man die Uebung im Gesang mit Gebrauch der von Guido von Arezzo eingeführten 6 Tonsilben ut, re, mi, fa, sol, la, nach den damals üblichen Hexachorden oder Reihen von je 6 Tönen, denen später zur Ausfüllung der Octave noch die Silbe si… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Solmisation — Die Guidonische Hand (Manuskript aus Mantua, spätes 15. Jh.) Solmisation ist eine im Mittelalter entwickelte Verfahrensweise, die Tonstufen eines Gesanges auf bestimmte Silben zu singen, „um ihren Ort im Tonsystem (qualitas) zu erkennen“[1].… …   Deutsch Wikipedia

  • Solmisation — Le terme solmisation est généralement compris en France comme l étude du chant par la méthode des hexacordes et des muances, tel qu il a été enseigné par Guido d Arezzo au XIe siècle. Pourtant, dans les cultures anglo saxonnes, les mots… …   Wikipédia en Français

  • solmisation — Solmization Sol mi*za tion, n. [F. solmisation, fr. solmiser to sol fa; called from the musical notes sol, mi. See {Sol fa}.] (Mus.) The act of sol faing. [Written also {solmisation}.] [1913 Webster] Note: This art was practiced by the Greeks;… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • solmisation — (sol mi za sion) s. f. Terme d ancienne musique. Action de solmiser. La solmisation d un morceau de plain chant.    Solmisation moderne, celle qui consiste à donner à chaque note un nom fixe et toujours le même …   Dictionnaire de la Langue Française d'Émile Littré

  • Solmisation — solmisatio лат. [сольмиза/цио] solmisation фр. [сольмизасьо/н] Solmisation нем. [сольмизацио/н] solmisazione ит. [сольмизацио/нэ] solmization англ. [солмизэ/йшн] сольмизация …   Словарь иностранных музыкальных терминов

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